Mit viel Sonne feierten die Cronenberger ihr traditionsreiches Fest. Der Tag begann mit einer 5.000-Euro-Spende, die mit großer Freude aufgenommen wurde.
Von Daniel Diekhans
Es war ein toller „Kisten-Tag“. Bei strahlender Sonne konnten Besucher über die 24. Cronenberger Werkzeugkiste flanieren. Schon vor dem offiziellen Startschuss um 9.30 Uhr füllten sie die Straßen zwischen Ehrenmal und Lindenallee. Verkaufs- und Trödelstände boten Essen, Trinken und Schnäppchen. Bevor die Sound Trumpets Wuppergold das Bühnenprogramm am Rathausplatz eröffneten, stellte Stefan Alker vom Orga-Team die beiden Schirmherren vor.
Oberbürgermeister Andreas Mucke griff das Motto „Einander verstehen – miteinander leben“ auf, das seit der ersten Werkzeugkiste 1972 Bestand hat. Da müsse man tüchtig feiern, meinte er: „Ist für einen guten Zweck.“ So geht der Reinerlös des Festes in diesem Jahr an die Kinder- und Jugendwohngruppen der Stadt Wuppertal. Vor allem die Notaufnahme für Mädchen und Jungen unter 14 Jahren am Jagdhaus soll unterstützt werden. Ein echter Coup gelang Co-Schirmherr Thomas Meyer, Präsident der IHK Wuppertal-Solingen-Remscheid. Er kündigte eine Spende von 5000 Euro an und machte so alle auf und vor der Bühne sprachlos.
Kleine Bahnanlage am Ehrenmal wurde zum Familientreff
Zum gewohnten Bild gehörten die Besucher, die mit frisch gekauften Werkzeugen unterwegs waren. Jürgen Kroschewski hatte eine Greifzange dabei. „Der Greifer ist für meine Oma“, erklärte er. „Sie ist 90 Jahre alt und kann so etwas gebrauchen.“
Man konnte auch ungewöhnliche Geräte finden. Frank Flanze zeigte eine Holzstange mit gekrümmtem Metallhaken und gab lachend zu: „Ja, sieht ein bisschen martialisch aus.“ Tatsächlich war es ein Fugenkratzer, mit dem sich Unkraut zwischen Gehwegplatten entfernen lässt. Mit dem Hammer, den Flanze in der anderen Hand trug, hatte er das richtige Los gezogen. Sein neues Werkzeug war einer von 4000 Tombola-Preisen, die an diesem Samstag ausgeschüttet wurden.
Ein Familientreff war die kleine Bahnanlage am Ehrenmal. Mit anderen Eltern sah Corinna Worbs zu, wie ihr Kind mit der Miniaturausgabe eines Güterzugs ein paar Runden drehte. Sie kommt jedes Jahr gern zur Werkzeugkiste. „Man unterstützt die Unternehmen in Cronenberg und für die Kinder gibt es viel, was ihnen Spaß macht. Und man trifft immer wieder andere Leute.“
Ein paar Meter weiter tummelten sich die Jüngsten am Stand des Vereins „Lebendiges Wohnen an der Wupper“, der das ehemalige Akzenta-Gebäude zu einem Wohnhaus umbauen möchte. Dort stand die „Luftballonknallbank“, die Vereinsmitglied Roland Dietrich gebaut hatte. Wer wollte, nahm auf einem Blasebalg Platz und brachte mit seinem Körpergewicht einen Ballon zum Platzen. Das Metallgerüst, an dem die Ballons hingen, war echte Handwerksarbeit – und Recycling noch dazu. Dietrich: „Das sind alles Abfallstücke.“
Einige Kinder hatten selber Trödelstände. Linda (12) und Franziska (11) verkauften unter anderem Bücher, Spiele und Klamotten. „Unser Keller quillt über“, sagte Franziska. „Die Werkzeugkiste ist eine gute Gelegenheit, die Sachen zu verkaufen.“ „Die besten Kunden sind kleine Kinder, die hier irgendwas sehen“, meinte Linda. Sie berichtete von einem Mädchen, das sich bei ihrem Vater über ihre unbequemen, engen Schuhe beklagte. Als letzte Rettung kaufte er am Stand der beiden Freundinnen ein Paar Sandalen.
Über die diesjährigen Erlöse für den guten Zweck wollte Stefan Alker noch nicht sprechen. Die genauen Zahlen stünden erst in ein paar Wochen fest. Aber er war optimistisch. Bei der 23. Cronenberger Werkzeugkiste 2015 wurde die Millionengrenze geknackt. „Wir arbeiten Schritt für Schritt an der zweiten Million“, sagte Alker.