„Posse“ um Schleif­stein-Denkmal in der Ortsmitte

Der Schrift­zug ist eigent­lich „relativ egal“ – aber letzt­lich dann doch nicht…!

Bis in das Nazi-Reich hinein stand hier das erste Cronen­ber­ger „Krieger­denk­mal“. Nachdem es im Zweiten Weltkrieg
einge­schmol­zen wurde, war die kleine Parkan­la­ge an der Ecke Holzschnei­der-/Haupt­stra­ße verwaist. Zum 100-jähri­gen Jubilä­um des Cronen­ber­ger Heimat- und Bürger­ver­eins (CHBV) kam „Ersatz“: Karin und Manfred vom Cleff stifte­ten den Cronen­ber­ger Bürgern einen 150 Jahre alten Schleif­stein, der im Beisein von Honora­tio­ren und zahlrei­chen Bürgern des Stadt­teils im Jahre 1992 feier­lich einge­weiht wurde.


Schrift­zug: Nachträg­li­ches Geschenk zum 125-Jährigen 

Rund 20 Jahre lang friste­te das Denkmal eher ein Schat­ten­da­sein, im Frühjahr 2019 wurde der Schleif­stein dann zu einem echten „Hingu­cker“: Der Heimat- und Bürger­ver­ein, also eben jener Verein, zu dessen Jubilä­um der Schleif­stein gestif­tet worden war, brach­te daran einen metal­le­nen „Cronenberg“-Schriftzug an – als nachträg­li­ches „Geschenk“ an den
Stadt­teil zu seinem 125-jähri­gen Bestehen…!
Anschlie­ßend fand das Denkmal nicht nur mehr Beach­tung in Cronen­berg, auch in einem kleinen Städt­chen an der Sieg, ähnlich groß wie Cronen­berg, wurde man aufmerk­sam. Durch einen Hinweis aus Cronen­berg, so vermu­tet CHBV-Chef Rolf Tesche, erfuhr die Tochter des Stifter-Ehepaars vom Cleff von dem Schrift­zug auf dem von ihren Eltern geschenk­ten Schleifstein. 

Keine Verän­de­run­gen: Festle­gung in Schen­kungs­ur­kun­de
Und die zeigte sich weniger begeis­tert davon als viele Cronen­ber­ger. Der Hinter­grund: Bei Stiftung des Denkmals hatten Karin und Manfred vom Cleff – notari­ell beglau­bigt in einer Schen­kungs­ur­kun­de – festle­gen lassen, dass das Schleif­stein-Denkmal nicht verän­dert werden dürfe. „Wir wussten gar nichts davon, sonst hätten wir natür­lich vorher gefragt“, bedau­ert CHBV-Vorsit­zen­der Rolf Tesche das (vielleicht etwas zu blauäu­gi­ge) Vorge­hen beim Anbrin­gen des Cronen­berg Schrift­zu­ges vor rund fünf Jahren. Auch wenn die Tochter mutmaß­lich im Recht sein dürfte, das Verständ­nis für das Vorge­hen der Erbin ist beim Bürger­ver­ein dennoch begrenzt. Ganz anders sieht das die Stifter-Nachfah­rin: Ihre Eltern hätten die Festle­gung vor über drei Jahrzehn­ten sicher­lich nicht ohne Grund getrof­fen und notari­ell beurkun­den lassen, zeigt
sich die Frau im Gespräch mit der CW überzeugt. 

Eigent­lich „egal“, aber von den Eltern so gewollt
Auch wenn sie nur selten in Cronen­berg sei, und obwohl der Schrift­zug ihr persön­lich „relativ egal“ sei, den mutmaß­li­chen Willen ihrer Eltern wolle sie nicht missach­ten: „Dieser Schleif­stein sollte so stehen bleiben wie es meine Eltern gewünscht haben“, das habe ihr Vater expli­zit so festge­legt. „Es tut mir auch leid“, sagt die Stifter-Tochter zur CW, „aber das ist so gewollt“. 

CHBV: Überle­gun­gen zu Alter­na­ti­ven
Auch wenn sich der Bürger­ver­ein dem beugt, auf dem Schrott­platz soll „Cronen­berg“ nicht landen: Es laufen bereits Überle­gun­gen, wie der Schrift­zug ander­wei­tig in der Parkan­la­ge „in Szene“ gesetzt werden kann – ohne Anbrin­gung
an dem Schleif­stein, natürlich…!

Quelle: Cronen­ber­ger Woche, Artikel vom 16.02.2024