Vereins­chro­nik ab 1951

1951

Der 2. Weltkrieg unter­brach das Vereins­le­ben völlig. Doch im Novem­ber 1951 erfolg­te die Wieder­grün­dung des Bürger­ver­eins. Am 16. Novem­ber 1951 wurde unter dem Namen „Heimat­bund Cronen­berg e.V.“ der Verein neu gegrün­det. Man wollte Cronen­bergs Anlie­gen besser vertre­ten wissen.

Ziel des Vereins waren die Pflege des heimat­li­chen Brauch­tums, seiner Landschaft und die Verbes­se­rung der Stellung Cronen­bergs im Verband der Stadt Wuppertal.

Zum 1. Vorsit­zen­den wurde Ewald Leihe­ner jun. gewählt. Eine partei­po­li­ti­sche Betäti­gung inner­halb des Vereins war ausgeschlossen.

Hatten die Bürger in Cronen­berg in der Nachkriegs­zeit zunächst noch vielfach eigene Proble­me zu meistern, so rückte nun auch auf den Südhö­hen das mannig­fa­che Vereins­le­ben wieder in den Fokus.

1951 / 1952

Aufruf zur Mitge­stal­tung des Cronen­ber­ger Heimat­fes­tes im August 1951

Um auf sich aufmerk­sam zu machen, veran­stal­te­te der „Heimat­bund Cronen­berg e.V.“ im Septem­ber 1952 ein bemer­kens­wer­tes Heimat­fest. Der Umzug starte­te in Berghau­sen und endete auf dem Gelän­de der späte­ren Post an der Haupt­stra­ße, auf dem ein großes Festzelt aufge­baut war.

Dazu der Heimat­bund Cronen­berg e.V. in der Festschrift:

Über allem steht die Heimat, die es recht­fer­tigt, ein gemein­sa­mes Fest im Sinne des Heimat­ge­dan­kens zu feiern. Das Heimat­fest soll von dem Willen der gesam­ten Cronen­ber­ger Bevöl­ke­rung getra­gen werden.

An der Gestal­tung nahmen nahezu alle Verei­ne teil. Sie zeigten Ausschnit­te aus ihrer Vereins­ar­beit. Die Mitwir­kung aller Schulen – mit 2000 Schülern – und die Zusage des Männer­chors bewog den Heimat­bund Cronen­berg e.V., ein Festzelt für 1000 Perso­nen aufzu­stel­len. Das Gesund­heits­amt verfüg­te jedoch die Nicht­teil­nah­me der Schulen wegen der poten­zi­el­len Gefahr von Kinderlähmung.

Programm des Cronenberger Heimatfestes 1952
Programm des Cronen­ber­ger Heimat­fes­tes 1952
Dank für das gelungene Cronenberger Heimatfest 1952
Dank für das gelun­ge­ne Cronen­ber­ger Heimat­fest 1952

Für den „Ausschank und gepfleg­te Speisen“ sorgten die Gaststät­ten „Haus Bergmann“, Gaststät­te Bergkro­ne (Walter Ernst), Haus Cramer (Walter Cramer) und die Gaststät­te Willi Schönen­berg. Sie warben mit: „Jeder Cronen­ber­ger einmal im Festzelt!“

Beim Eröff­nungs-Festkon­zert wirkten mit:

  • der Posau­nen­chor und der Cronen­ber­ger Männerchor,
  • der Spiel­kreis Sudberg von Williy Rodowsky spiel­te das bergi­sche Lustspiel „Die Nachbarn“,
    beim Bergi­schen Abend spiel­ten sie „Fahrt ins Blaue“,
  • die „Lieder­kro­ne Unter­dahl“ und die „Harmo­nie Küllen­hahn“ sangen,
  • die Mando­li­nen Orches­ter „Alpen­klän­ge“ und das „Cronen­ber­ger Mando­li­nen­or­ches­ter
    musizier­ten und Emil Chris­ti­ans trug aus seinen Arbei­ten vor.

Die Cronen­ber­ger Feuer­wehr­ka­pel­le spiel­te später zum Tanz auf.

Einen Tag später luden die Musik­grup­pen mit dem Männer­ge­sangs­ver­ein „MGV Cäcilia“ ins singen­de, klingen­de Cronen­berg ein. Zum Ausklang des überaus gut besuch­ten Heimat­fes­tes gab einen „Dörper Kaffee­klatsch“ mit Blasmu­sik der Feuer­wehr, dem „MGV Sänger­gruß“, und Seil- und Boden­tur­nen der Cronen­ber­ger Turnge­mein­de – CTG.

1954

Regel­mä­ßig wurde in dieser Zeit ein Cronen­ber­ger Heimat­fest mit facet­ten­rei­chem Programm und unter Mitwir­kung vieler Verei­ne durchgeführt.

In diesem Jahr folgte als neuer 1. Vorsit­zen­der Emil Tesche.

Fußgruppe der Cronenberger Turngemeinde 1954
Fußgrup­pe der Cronen­ber­ger Turnge­mein­de CTG

1960

Cronen­ber­ger Heimat­wo­che und Einwei­hung des Festsaals 1960

Anläss­lich der Einwei­hung des Ratskel­ler-Saalbaus fand dort am 7. Juli eine Cronen­ber­ger Festwo­che statt, an der sich nahezu alle Cronen­ber­ger Verei­ne betei­lig­ten. Bei diesem Festakt übergab der Wupper­ta­ler Baude­zer­nent Prof. Fried­rich Hetzelt den „Schlüs­sel“ an den Oberbür­ger­meis­ter Hermann Herberts.

Das war Anlass überall in dieser Woche zu feiern. Ebenso wurden in Schulen und in den Verei­nen Sport­wett­be­wer­be durch­ge­führt. Natür­lich wurde auch täglich im neuen Stadt­saal gefeiert.

Stell­ver­tre­tend für alle Cronen­ber­ger bedank­ten sich der Bezirks­vor­ste­her Hans Rauhaus und vom Heimat­bund Hans-Otto Bilstein.

1964

Zu den Aktivi­tä­ten des Heimat­bun­des gehör­ten auch das Ausrich­ten zahlrei­cher Unterhaltungsabende.

Vom Heimat­bund veran­stal­te­ter Unter­hal­tungs­abend 1964

1965

Im Febru­ar 1965 übernahm Hans-Otto Bilstein den Vorsitz und führte den Verein bis 2003. Aufgrund seiner beson­de­ren Verdiens­te wählte der Verein Hans-Otto Bilstein im selben Jahr zum Ehren­vor­sit­zen­den. Stets um die Belan­ge Cronen­bergs bemüht, hat er seine Erfah­run­gen und sein Wissen für seinen Ortsteil fast vier Jahrzehn­te lang einge­bracht. Das wurde nicht nur im Verein geschätzt. Seine ruhige und vermit­teln­de Art wurde gerne angenommen.

Inter­es­sant ist der Kreis der Initia­to­ren und der Teilneh­mer bei der Neugrün­dung des Bürger­ver­eins „Heimat­bund“ mit vielen Cronen­ber­ger Honora­tio­ren: Hans-Otto Bilstein, Fritz Eckers, Hans Eckers, Alfred Hamm, Walter Keil, Ewald Leihe­ner sen., Walter Mehling, Bernhard Möseler, Hans Rauhaus, Willi Rodowsky, Hans Rötzel, Walter Rügge­berg, Wolfgang Schnatz, Heinz Schnepp, Emil Tesche, Hans Vogel­s­kamp, Eduard Wille, Walde­mar Wille, und Walter Wohlfeld.
Zentra­le Wünsche der Bürger wurden immer wieder laut, z.B. die schon lange gefor­der­te Kanali­sa­ti­on oder das Hallenbad.

Da der Heimat­bund wenig spekta­ku­lär agier­te und die Vereins­ar­beit ereig­nis­los verlief, gründe­ten 1969 unzufrie­de­ne Cronen­ber­ger Bürger zur Umset­zung der Forde­run­gen einen neuen Bürgerverein.

Dieser Bürger­ver­ein nannte sich: „Bürger­ge­mein­schaft 69“ mit dem Vorsit­zen­den Walter Stratmann.

Die Vereins­grün­dung war am 1. April – kein April­scherz. Der Vorstand erwies sich jedoch im Vereins­we­sen recht unbedarft, stritt sich unter­ein­an­der und sorgte für zahlrei­che Schlag­zei­len in der örtli­chen Presse. Als der 1. Vorsit­zen­de schon bald vom Restvor­stand entlas­sen wurde, klagte der sich vor Gericht aber wieder als 1. Vorsit­zen­der ein. Origi­nal­ton Walter Strat­mann danach:

Wir werden für unser Cronen­berg kämpfen und alles einset­zen, um unsere Pläne zu verwirk­li­chen. Wenn es nicht anders geht, mit Flugzeu­gen und Autokorsos!

Somit gab es in dieser Zeit zwei Bürgervereine!

Die „Bürger­ge­mein­schaft 69“ war Auslö­ser für einen neuen Élan im CHBV. Man hatte Sorge, der gute Ruf Cronen­bergs könnte Schaden nehmen. Beson­ders engagiert zeigten sich der „Dorfshe­riff“ Manfred Papschik, Julius Jöcker und Hans Rötzel. In deren Sog engagier­ten sich noch rund ein Dutzend weite­re Personen.

Der Heimat­bund selbskri­tisch im Cronen­ber­ger Echo 1971

Der Heimat­bund Cronen­berg gründe­te eine neue Zeitung, das „Cronen­ber­ger Echo“. Selbst­kri­tisch hieß es darin gleich:

Alle behaup­ten: Der Heimat­bund hat zehn Jahre geschla­fen, wir nicht! Es waren nur neun, denn das 10. hat es jetzt in sich.

Aufgrund wirtschaft­li­cher Schwie­rig­kei­ten wurde die Heraus­ga­be der Zeitung 1983 wieder eingestellt.

Unter dem Vorsit­zen­den Hans-Otto Bilstein war der Heimat­bund Cronen­berg nun wachge­rüt­telt. Heimat­in­ter­es­sier­te wie u.a. Eberhard Droul­lier, Dr. Justus Bocke­mühl und Hans Helmut Hammes wurden aktiv, um Cronen­bergs guten Ruf und seinen Stellen­wert zu erhalten.

Zusätz­li­che Unter­stüt­zung fand der Heimat­bund auch durch die für den Ortsteil zustän­di­gen Journa­lis­ten: Hans Rötzel (General-Anzei­ger), Dirk Tesche (Neue Ruhr Zeitung – NRZ) und Hartmut Schmahl (Westdeut­sche Rundschau).

Cronenberger Echo 1977
Cronen­ber­ger Echo 1977

1971

Einla­dung zur Jahres­haupt­ver­samm­lung des CHBV 1971

Bedingt durch inter­ne Strei­tig­kei­ten und Unstim­mig­kei­ten bei der „Bürger­ge­mein­schaft 69“, zogen sich dort bald zahlrei­che Mitglie­der wieder zurück und dies führte zur Wieder­be­le­bung des Heimat­bun­des, jetzt jedoch unter dem Namen „Cronen­ber­ger Heimat- und Bürger­ver­ein“ (CHBV).

Zentra­ler Treff­punkt war zunächst in der Gaststät­te bei Edelgard und Hans Hinnen­berg oder im Ratskel­ler. Bald hatte der CHBV ein sehr aktives, kreati­ves Team.

Hier arbei­te­te man jetzt mit neuem Schwung, vielen Ideen und großem Engage­ment. So wurde ein großer Bürger­ball im Cronen­ber­ger Stadt­saal organisiert.

Es gab in den Ortstei­len Bürger­stamm­ti­sche, die Platt­kal­ler „Obrams“ gründe­ten sich. Überhaupt war man um die Pflege des heimat­li­chen Brauch­tums bemüht.

Immer war es aber auch die Verbes­se­rung und damit Aufwer­tung des Stadt­teils, der nach Meinung des CHBV bei der Stadt Wupper­tal nicht das gerech­te Gehör fand. Es gab eine konti­nu­ier­li­che Zusam­men­ar­beit mit der Bezirks­ver­tre­tung, der örtli­chen städti­schen Verwal­tungs­stel­le, mit den benach­bar­ten Bürger­ver­ei­nen und den zahlrei­chen sonsti­gen Verei­nen. Großen Wert legte man auf die Landschafts­pfle­ge, die Instand­hal­tung von Wander­we­gen und Verkehrs­ver­bes­se­run­gen. Ein beson­de­res Augen­merk galt dem histo­ri­schen Zentrum, der Ortsmit­te „Hütte“ im Beson­de­ren, und dem Denkmal­schutz im Allgemeinen.

1972

Dieses Jahr (1972) war ein Meilen­stein in der Geschich­te des Cronen­ber­ger Heimat- und Bürger­ver­eins. Als der Bereich der histo­ri­schen Altstadt „Hütte“ noch in den 60er Jahren von der Stadt Wupper­tal abgeris­sen werden sollte, sahen Mitglie­der des CHBV den Erhalt des alten Ortsker­nes als unbedingt notwendig.

Während sich der Vorstand mit Hans-Otto Bilstein inten­siv um die plane­ri­sche Sicher­stel­lung des Bereichs bemüh­te, kauften einige Mitglie­der mit handwerk­li­chem Können das ein oder andere sanie­rungs­be­dürf­ti­ge Fachwerkhaus.

Nach einigen Diskus­sio­nen und der Abwägung von Für und Wider beschloss der Vorstand den Erwerb des Hauses Hütter Straße 10, dem heuti­gen Vereins­ge­bäu­de, mit sicht­ba­rem Fachwerk.

Es war ein typisches Beispiel der Fachwerk­bau­wei­se der damali­gen Zeit. Über den Werde­gang des kleinen Hauses und seiner Bewoh­ner hat der CHBV noch ziemlich komplet­te Unterlagen.

Jetzt war Engage­ment für die Sanie­rung des Gebäu­des gefragt. In den Jahren 1972 und 1973 wurden die Sanie­rungs­maß­nah­men weitest­ge­hend von den Vereins­mit­glie­dern in Eigen­leis­tung durchgeführt.

Der CHBV hatte nun ein eigenes, festes Domizil – die „Hütte“. Hier konnte der Vorstand und die damals noch aktuel­len Beirä­te tagen, ebenso die Redak­ti­on des „Echo“, die bis dahin die Ausga­ben im Büro der Firma Jöker vorbe­rei­te­te. Nach getaner Arbeit stieß man in der Hütte am Samstag­mit­tag mit einem Bier an. Gelegent­lich versorg­ten einige Frauen die Männer mit beleg­ten Brötchen.

Bis heute trifft sich die „Samstags­run­de“ von 11:00 bis 13:00 Uhr in der Hütte und ist für jeden Inter­es­sier­ten offen.

Der CHBV war 1972 Haupt­or­ga­ni­sa­tor der „Cronen­ber­ger Werkzeug­kis­te“ und organi­sier­te so mit der Freiwil­li­gen Feuer­wehr, dem Deutschen Roten Kreuz und dem DLRG die erste große Wohltä­tig­keits­ver­an­stal­tung zuguns­ten geistig und körper­lich Behin­der­ter.
Etwas später unter­stütz­te die Gemein­schaft Cronen­ber­ger Indus­trie (GCI) ebenfalls die Werkzeug­kis­te mit einer großen Tombo­la. Als Haupt­ge­winn gab es gar ein Auto zu gewinnen!

Die Werkzeug­kis­te fand erst jährlich, später alle zwei Jahre unter der Schirm­herr­schaft von Promi­nen­ten, wie der Bundes­tags­prä­si­den­tin Annema­rie Renger (dreimal) und den Minis­tern Hans-Dietrich Genscher, Norbert Blüm sowie Johan­nes Rau statt.

1. Werkzeug­kis­te 1972
Plakat zur 2. Werkzeug­kis­te 1973

1977

„Cronen­berg – ein Stadt­teil lebt“ war eine viel gelob­te Ausstel­lung des CHBV in der Sparkasse.

Einge­bet­tet in geschicht­li­che, politi­sche und sozio­lo­gi­sche Zusam­men­hän­ge, servier­te Dr. Justus Bocke­mühl in „150 Jahre Cronen­berg“ – einem schnell vergrif­fe­nen Büchlein – auf 80 Seiten Texte über Geschich­te und Gegen­wart der Wupper­ta­ler Südhö­hen mit zahlrei­chen Fotos von Frank Höhle und Rolf Schmitz, sowie aus Archiven.

Cronenberg-Ein-Stadtteil-lebt
Cronen­berg – Ein Stadt­teil lebt (1977)
Cronenberg 1827 - 1977
Cronen­berg 1827 – 1977

In den Jahren 1981 und 1982 waren weite­re grund­le­gen­de Sanie­rungs­maß­nah­men erfor­der­lich. Das kleine schmu­cke „Fachwerk­haus“ wurde inzwi­schen offizi­ell als Denkmal geschütz­tes Objekt in die Denkmal­lis­te aufge­nom­men. Gemein­sam mit dem Cronen­ber­ger Anzei­ger wurde die Ausstel­lung „Ein Stadt­teil stellt sich vor“ in der Zentral­bi­blio­thek veranstaltet.