Platz-Umbau: LVR-Archäo­lo­gen schau­ten Bagger über die Schaufel

Artikelbild 'LVR-Archäologen schauten Bagger über die Schaufel'

Ortsmit­te. Wer auf histo­ri­schem Terrain „buddelt“, der läuft „Gefahr“, dass ihm über die Schul­ter geschaut wird. So ergeht das der Evange­li­schen Gemein­de Cronen­berg und dem Cronen­ber­ger Heimat- und Bürger­ver­ein (CHBV): Im Schat­ten der ehrwür­di­gen Refor­mier­ten Kirche errich­ten sie den sogenann­ten „Platz für alle“, der ein neuer Treff­punkt in der Ortsmit­te werden soll. Das Projekt nimmt immer mehr Form an: Um ein typisch Dörper Ambien­te zu schaf­fen, wurden bereits Schleif­stei­ne gesetzt oder mit dem Verle­gen von Kopfstein­pflas­ter begonnen.

Damit dort zum Beispiel Later­nen leuch­ten, eine Pergo­la mit Sitzge­le­gen­hei­ten zum Verwei­len einlädt oder auch eventu­ell der Wochen­markt sowie Veran­stal­tun­gen Strom­an­schlüs­se vorfin­den, muss auch „gebud­delt“ werden. Und das rief das Amt für Boden­denk­mal­pfle­ge des Landschafts­ver­ban­des Rhein­land auf den Plan:
LVR-Archäo­lo­ge Hauke Evert Peters von der für Wupper­tal zustän­di­gen Außen­stel­le Overath schau­te in der vergan­ge­nen Woche inter­es­siert zu, wie sich die Bagger­schau­fel am Fuße der Refor­mier­ten Kirche in den Boden grub.

Alle Boden­ein­grif­fe auf histo­ri­schem Terrain würden beglei­tet, das sei durch das Denkmal­schutz­ge­setz so vorge­schrie­ben, erläu­ter­te Hauke Evert Peters, dass man ja schließ­lich in einem Bereich grabe, wo bereits im 13. Jahrhun­dert eine Kirche gestan­den haben soll. Mögli­che Funde in einem solchen Terrain seien Skelett­res­te, Kerami­ken, Haushalts­ab­fäl­le oder auch ein alter Brunnen, sprich Relik­te für das einsti­ge Leben an betref­fen­dem Ort—es fand sich nichts derglei­chen, die Exper­ten aus Overath rückten wieder ab.

Der Bauschutt, ein Deckel des alten Heizöl­tanks der Kirche, Reste einer frühe­ren Bruch­stein­mau­er oder auch eine „Überbleib­sel-Stufe“ der einsti­gen Treppe vom Seiten­ein­gang zum heuti­gen Kultur­zen­trum Borner Schule waren für die LVR-Archäo­lo­gen weniger inter­es­sant, auch die Kachel-Reste des in den 1980er-Jahren abgeris­se­nen Gemein­de­am­tes fand nur CHBV-Chef Rolf Tesche schüt­zens­wert. In dieser Woche beauf­sich­tig­te und dokumen­tier­te „nur“ noch eine Mitar­bei­te­rin der Unteren Denkmal­be­hör­de Wupper­tals das Tun an der Solin­ger Straße—Rolf Tesche hatte kaum etwas anderes erwartet…!

Alle Beiträ­ge zum Projekt „Platz für alle“ finden Sie über diesen Link

Quelle: Cro­nen­ber­ger Woche vom 30.04.2021