Berghau­ser Schule: OB Mucke regt Workshop an

Beim Diskus­si­ons­abend der Bürger­ver­ei­ne zur Zukunft des Denkmals gaben die Ratspo­li­ti­ker kaum Grund zur Hoffnung – auch wenn ein Workshop zur Ideen­fin­dung einge­setzt werden soll…

Cronen­berg. Beim Diskus­si­ons­abend der vier Cronen­ber­ger Bürger­ver­ei­ne ging es nicht nur um das Für und Wider von Wohnun­gen für Feuer­wehr­leu­te am künfti­gen Feuer­wa­che-Stand­ort Berghau­ser Straße (die CW berich­te­te bereits). Vor allem stand die Zukunft des Schul­ge­bäu­des am Lenzhaus im fast aus allen Nähten platzen­den „Cronen­ber­ger Festsaal“ auf der Agenda.

Wie vielfach berich­tet, gibt es gerade­zu eine Zündstoff-Gemenge­la­ge um das Areal an der Berghau­ser Straße 45. Die Stadt hat das denkmal­ge­schütz­te Gebäu­de derart „beschei­den“ instand gehal­ten, dass sich die Sanie­rungs­kos­ten auf etwa acht Millio­nen Euro belau­fen sollen – es soll daher verkauft werden.

Dass die neue Feuer­wa­che Cronen­berg auf dem Schul­grund­stück entste­hen soll, ist derweil zwar unstrit­tig. Dass der Neubau aber ohne Wohnun­gen für Wehrleu­te reali­siert werden soll, dagegen gibt es massi­ven Wider­stand (wir berich­te­ten). Nicht zuletzt hofft man in Cronen­berg, dass auch eine Sport­hal­le auf das Schul­grund­stück am Lenzhaus passt. Bei der Stadt ist aber keine Rede mehr davon (die CW berich­te­te ebenfalls).

Bei dem von Jan-Lukas Klein­schmidt moderier­ten Diskus­si­ons­abend der Bürger­ver­ei­ne kam all das auf den Podiums­tisch. Dieser zeigte sich mit den Ratsmit­glie­dern Renate Warne­cke (SPD), Susan­ne Herhaus (Linke), Hans-Jörg Herhau­sen (CDU) und Marc Schulz (Grüne) sowie mit Cronen­bergs FDP-Vorsit­zen­den René Schunck politisch promi­nent besetzt. Zudem nahmen Oberbür­ger­meis­ter Andre­as Mucke, Feuer­wehr­chef Ulrich Zander und Guido Blass, Sprecher der freiwil­li­gen Feuer­weh­ren Wupper­tals, auf dem Podium Platz.

„Die Schule vergam­meln lassen“: „Bravo“-Rufe für CHBV-Chef

Der Vorwurf von CHBV-Chef Rolf Tesche („Man hat die Schule bewusst vergam­meln lassen“) sorgte im vollen Festaal für Applaus und Bravo-Rufe. An den Politi­kern perlte das jedoch ab: Mutwil­lig verkom­men habe die Stadt das Denkmal ganz bestimmt nicht, laute­te der Tenor. Vielmehr habe die Stadt nicht genug Geld, um alles zu tun, müsse man Priori­tä­ten setzen – da sei es an der Berghau­ser Straße halt zu einem Sanie­rungs­stau gekom­men. Geläch­ter aus der Zuhörer­schaft war da zu hören…

Renate Warne­cke wusste als Vorsit­zen­de des zustän­di­gen Betriebs­aus­schus­ses Gebäu­de­ma­nage­ment zu berich­ten, dass man den Sanie­rungs­stau an den städti­schen Gebäu­den von 300 auf 150 Millio­nen Euro abgear­bei­tet habe. „Ja“, die Berghau­ser Schule sei dabei vernach­läs­sigt worden. Aber man müsse eben dort inves­tie­ren, wo der Bedarf da sei: „Der Bedarf ist im Tal da“, verwies Warne­cke auf die Förder­mög­lich­kei­ten und steigen­den Schüler­zah­len dort: „Da sind die Kinder.“

Grünen-Frakti­ons­chef Schulz: „Wir stellen uns ja hier…“

„Es ist leider nicht für alles Geld da“, unter­strich auch CDU-Frakti­ons­vor­sit­zen­der Herhau­sen: „Wir sind verpflich­tet, mit dem, was da ist, möglichst viel zu schaf­fen.“ Grünen-Frakti­ons­chef Schulz wehrte sich dagegen, dass man in Sachen Berghau­ser Straße vom grünen Tisch her entschei­de: Man habe sich immer­hin bei einem Ortster­min an der Berghau­ser Straße ein Bild verschafft und zudem: „Wir stellen uns dem ja hier.“ Einzig Susan­ne Herhaus zeigte „ein Herz“ für die Cronen­ber­ger Forde­run­gen: „Gelder müssen auch in die Stadt­tei­le gehen“, sprach sich die zwischen­zeit­lich frisch gebacke­ne Linken-Co-Frakti­ons­chefin dafür aus, die Beschlüs­se der Bezirks­ver­tre­tung Cronen­berg ernst zu nehmen: „Natür­lich ist hier Bedarf.“

Den Vorwurf von Bürger­ver­eins­chef Tesche, die Stadt gebe für die Innen­städ­te in Barmen und Elber­feld Millio­nen aus, tue aber nichts für Cronen­bergs Entwick­lung, konter­te Oberbür­ger­meis­ter Mucke: Im Tal gebe es bis zu 80 Prozent Förder­mit­tel, „in Cronen­berg kriegt man die nicht – leider, leider“, sagte Mucke. Aber man arbei­te ja an der Samba­tras­sen-Verlän­ge­rung, bringe nun die Dörper Denkmal­be­reichs­sat­zung auf den Weg und sanie­re für Millio­nen das Garten­hal­len­bad – „wir machen was in Cronen­berg“, so Mucke.

Workshop-Ankün­di­gung aus dem Nichts

Das Thema „Zukunft der Berghau­ser Schule“ schien fast schon mit „unver­än­der­ten Fronten“ erledigt, da griff Stefan Schal­ler („Cronen­berg will mehr“) aus dem Publi­kum zum Mikro­fon: Schal­ler regte an, ein Nutzungs­kon­zept zu dem Schul-Denkmal mit Bürger­be­tei­li­gung zu erarbei­ten. Als Renate Warne­cke dazu anmerk­te, dass die Bürger­be­tei­li­gung bei der Stadt groß geschrie­ben werde, gab’s dafür Gelächter.

Anders bei OB Mucke: Wie aus dem Nichts kündig­te Mucke einen Workshop an, um Ideen zu sammeln und nach Finan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten zu suchen – da gab’s Applaus. Gleich­zei­tig unter­strich Mucke, er könne keine Verspre­chen machen, Gegen­fi­nan­zie­run­gen müssten gefun­den werden – „es sind im Haushalt keine Millio­nen übrig, um das zu finanzieren“.

Mancher Zuhörer ging aber nach seiner Workshop-Ankün­di­gung mit ein wenig mehr Hoffnung zur Berghau­ser Schule nach Hause. Ob diese berech­tigt ist, muss sich nun zeigen. Skepsis bleibt angesagt: Der Vorschlag „Wenn du nicht mehr weiter­weißt, bilde einen Arbeits­kreis“ wird schließ­lich eher als „Beamten­witz“ gehandelt…

Quelle: Cro­nen­ber­ger Woche vom 13./14.12.2019