Dieses zu Beginn des 19. Jahrhunderts als zweigeschossiges, verschiefertes Fachwerkhaus mit ausgebautem Satteldach errichtete Gebäude wurde 1994 in die Wuppertaler Denkmalliste aufgenommen, da es zu den wenigen Bauten gehörte, die 1829 den verheerenden Brand des Cronenberger Ortskerns unbeschadet überstanden hatten. Es war als Nagelschmiede mit offener Esse genutzt worden. Zuletzt lebte und arbeitete hier Otto Geihsl, nach dem das Schieferhaus im Volksmund „Oettes Hüsken“ genannt wurde.
Die Anfänge der Cronenberger Werkzeugindustrie reichen weit in das Mittelalter zurück. Durch ein Privileg des bergischen Herzogs von 1600 erlangten die heimischen Sensenschmiede eine monopolartige Stellung. Neben der Zunft der Sensenschmiede bestand auch das „unzünftige“ Handwerk der Kleinschmiede. Zu ihnen zählten unter anderen die Nagelschmiede oder Nagler, die verzinnte „Weißnägel“ oder „Schwarznägel“, die nach dem Schmieden mit Leinöl schwarz gebrannt oder roh belassen wurden, herstellten. Zur Herstellung eines Nagels waren 16 bis 60 Schläge erforderlich. Die Erfindung der Drahtstiftmaschine führte seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zum Niedergang und schließlich zum Ende des Handwerks der Nagelschmiede auch in Cronenberg.
Durch das Engagement einer Nachbarschaftsinitiative wurde aus der Nagelschmiede die am 30. April 2016 eröffnete „Kulturschmiede“. Der zu diesem Zweck gegründete Trägerverein, der den Fokus besonders auf die Themen „Ökologie“ und „Nachhaltigkeit“ legt, hat mit der „Kulturschmiede“ einen Ort für Lesungen, Vorträge, Liederabende, Ausstellungen und Diskussionen geschaffen, der allen Interessierten offensteht.
Tafel R012 – Alte Nagelschmiede (PDF-Datei)