Stürmisch wie das Wetter! – So geht es aktuell bei dem Thema „Bürgerbüro Cronenberg“ zu. Nachdem in der Pressekonferenz des Oberbürgermeisters am 17. Februar die Pläne zu einer dauerhaften Schließung der Bürgerbüros in Cronenberg und Langerfeld bekanntgegeben wurden, baute sich eine Woge des Unmutes auf, die sich in Richtung Stadt ergießt.
Die pandemiebedingte Schließung der Bezirksverwaltungsstelle am Rathausplatz im März 2020 sollte vorübergehend sein, wie es Oberbürgermeister Uwe Schneidewind auch schriftlich zugesichert hat. Die Cronenbergerinnen und Cronenberger zeigten sich gemäß der Situation verständnisvoll, doch mit der Zeit verstärkten sich die Forderungen nach einer Wiedereröffnung des Bürgerbüros.
Der Zusammenschluss der Bürgervereine – „Die Cronenberger“ – verfasste einen offenen Brief an den OB mit besagter Forderung und auch die Bezirksvertretung appellierte geschlossen an die Stadt. In einer Verwaltungsvorlage zur Entwicklung im Einwohnermeldeamt wird nun berichtet, „dass die Effizienz der Arbeit und damit die Qualität des Bürgerservices durch das Drei-Standorte-Modell mit der Zentrale am Steinweg und den Außenstellen Vohwinkel und Ronsdorf optimal gestaltet werden konnte.“
Eine Rückkehr zu fünf Standorten, also eine Wiedereröffnung der Bürgerbüros in Cronenberg und Langerfeld, wäre laut der Vorlage mit massivem Mehraufwand und erheblichen Verlusten beim Terminangebot verbunden. Dem Wunsch nach dezentralen Angeboten vor Ort stünden demnach die Prinzipien der Effizienz und Qualität des Bürgerservices insgesamt gegenüber. Die Absichten einer dauerhaften Schließung der Bezirksverwaltungsstelle in Cronenberg löste eine Welle der Empörung aus. So wird die Bekanntmachung des Verwaltungsvorschlages in einer Stellungnahme der Cronenberger CDU als das Ende bzw. das „Todesurteil“ einer bürgernahen Verwaltung umschrieben.
„Die CDU Cronenberg wird bürgerfeindlichen Vorschlägen der Verwaltung nicht zustimmen“, so Michael‑G. von Wenczowsky, Vorsitzender der Fraktion in der Bezirksvertretung. Der SPD-Landtagsabgeordnete Josef Neumann umschreibt die Ankündigung als ein „Paukenschlag“, der die Cronenberger Bürgerinnen und Bürger unerwartet und enttäuschend trifft. Im Sinne bürgernaher Anlaufstellen und kurzer Wege kommentiert er: „Diese Entscheidung ist im Hinblick auf Partizipation und Teilhabe, gerade auch im Hinblick auf den demographischen Wandel in einer immer älter werdenden Gesellschaft, sehr unklug“. Ähnlich betrachtet es Ingo Schäfer, Bundestagsabgeordneter der SPD: „Ein möglicherweise zusätzlicher Beitrag zur Verödung einer Innenstadt muss überdacht und verhindert werden.“ In Bezug auf die schriftliche Zusicherung des Oberbürgermeisters, welche die Schließung als nur vorübergehend ausweist, sagt Schäfer: „Ich erwarte von Seiten der Stadtspitze, diese Zusage einzuhalten und die 3,5 Planstellen hierfür in Cronenberg zu belassen.“ Die SPD-Fraktion in der BV Cronenberg schließt auch einen eventuellen Klageweg nicht aus. Dass die Verwaltung im Zusammenhang mit einer Schließung von „problemloser Annahme der Bevölkerung“ spricht, ist für Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherff nicht nachvollziehbar und von einer „Verbesserung des Bürgerservices“ kann angesichts dieser Pläne für Cronenberg nach ihrer Meinung auch keine Rede sein. SPD-Fraktionssprecher Oliver Wagner will angesichts dieser Entwicklungen eine Klage nicht mehr ausschließen: „Es ist nach meinem Verständnis ganz eindeutig so, dass eine Änderung der Hauptsatzung erforderlich wäre, damit zentrale Verwaltungsstellen die Aufgaben einer Bezirksverwaltungsstelle miterfüllen dürfen. Es gilt selbstverständlich das, was die Gemeindeordnung vorschreibt und in der Hauptsatzung spezifiziert wurde“, erklärt Wagner. Große Zustimmung erhält auch gerade eine Petition zum Erhalt des Bürgerbüros Cronenberg. Sprichwörtlich über Nacht haben fast 1.000 Personen eine erst Sonntagnachmittag erstellte Online-Petition der Cronenberger SPD unterschrieben und sich damit für den Erhalt des Cronenberger Bürgerbüros ausgesprochen. In der Petition (unter https://www.change.org/p/rat-der-stadt-wuppertal-bezirksverwaltungsstelle-in-cronenberg-muss-erhalten-bleiben?recruiter=541772288&recruited_by_id=085f2660-1b3c-11e6-ada8-3184be81cd4e&utm_source=share_petition&utm_medium=copylink&utm_campaign=petition_dashboard) werden der Rat der Stadt Wuppertal sowie der Kämmerer der Stadt und Wuppertals Oberbürgermeister aufgefordert, die Bezirksverwaltungsstelle in Cronenberg mit dem Bürgerservice der Melde- sowie Pass- und Ausweisangelegenheiten zu erhalten. Ziel ist es, dass eine Änderung der Hauptsatzung der Stadt, die Voraussetzung für die dauerhafte Schließung des Cronenberger Bürgerbüros ist, verhindert wird. Initiator der Petition ist Oliver Wagner, Sprecher der SPD-Fraktion in der Cronenberger Bezirksvertretung. Er und Cronenbergs Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherff hoffen, dass durch eine hohe Beteiligung die endgültige Schließung der Cronenberger Bezirksverwaltungsstelle doch noch abgewendet werden kann. Die rege Beteiligung an der Petition sowie die zahlreichen Stellungnahmen in den Sozialen Medien weisen in die Richtung, dass die Cronenberger/innen eine Schließung keineswegs klaglos hinnehmen.
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