Stadt macht nix – dann wird jetzt eben selbst was gemacht!

Trassen­spiel­platz Cronenfeld

CRONEN­FELD. Wilfried Kauhaus ist in Cronen­feld direkt an der Samba­tras­se und dem dorti­gen Spiel­platz zu Hause. Und der regt den 77-Jähri­gen auf. Nicht aber lärmen­de Kinder stören den Rentner, ganz im Gegen­teil, das Nichts­tun der Stadt bringt Wilfried Kauhaus vielmehr auf die Palme. Denn: Auf dem Spiel­are­al direkt gegen­über der „Terras­se an der Trasse“ des Café Podzel­ny gibt es gerade mal zwei Spiel­ge­rä­te, und eins davon, eine hölzer­ne Wippschau­kel, ist defekt – seit inzwi­schen zwei Jahren.


Überdies bemän­gelt Wilfried Kauhaus, dass die Stadt den Spiel­platz nicht mehr ordent­lich pflegt: Sträu­cher und Büsche würden nicht mehr zurück­ge­schnit­ten, auf der ohnen­hin kleinen Spiel­flä­che lagern die Reste von gefäll­ten Bäumen – seit inzwi­schen Monaten. Ebenfalls seit Monaten kämpft Wilfried Kauhaus dafür, dass sich was an dem Cronen­fel­der Spiel­platz tut. Bislang war das ein Kampf gegen Windmüh­len, denn die Stadt stell­te sich stur: Die defek­te Schau­kel sei nicht repara­bel – für einen Ersatz gebe es nicht nur kein Geld. Der Spiel­platz sei zudem zu klein und wie die zwischen­zeit­lich einge­schal­te­te Cronen­ber­ger Bezirks­bür­ger­meis­te­rin Miriam Scherff erfuhr, sieht die Stadt das Spiel­are­al auch kritisch: Weil Kinder auf die daneben verlau­fen­de Trasse laufen könnten, berge der Spiel­platz ein Gefahrenpotenzial.

Gefähr­lich? „Hier ist noch nie was passiert“ Dieses Argument kann nicht nur Spiel­platz-Kämpfer Kauhaus nicht verste­hen. Auch Silke Möseler-Lecce lässt es nicht gelten: Seit 22 Jahren führt sie gemein­sam mit ihrem Mann das „Café Podzel­ny“, sie kann sich also ein Urteil erlau­ben, ob der Spiel­platz an der 2007 einge­weih­ten Trasse gefähr­lich ist: „Hier ist noch nie was passiert“, weiß die Inhabe­rin des Tradi­ti­ons­ca­fés: Radfah­rer, Spazier­gän­ger oder Läufer auf der Trasse nähmen Rücksicht aufeinander. 

Das sieht auch Beate Gaßel so: Als Tages­mut­ter steuert sie mit ihren „Schütz­lin­gen“ oftmals den Trassen-Spiel­platz an: „Es gibt die paar, die keine Rücksicht nehmen“, lautet die jahre­lan­ge Erfah­rung der 46-Jähri­gen: „Aber das ist die absolu­te Ausnah­me“ – 99 Prozent der Radfah­rer würden an dem Spiel­platz abbrem­sen, wenn sie dort Kinder spielen sehen.

„Die Stadt will an dem Spiel­platz gar nix machen“ Insofern hält Wilfried Kauhaus die angeb­li­che Gefähr­lich­keit für ein vorge­scho­be­nes Argument der Stadt: „Die wollen den Spiel­platz hier gar nicht – die wollen den wegha­ben“, ist der 77-Jähri­ge überzeugt. Das will er jedoch
nicht zulas­sen: „Die Kinder freuen
sich, hier spielen und Freund­schaf­ten schlie­ßen zu können“, unter­streicht der fünffa­che Großva­ter, warum er sich für den Nachwuchs stark macht: „Ich bin irgend­wann mal weg, aber Kinder sind unsere Zukunft.“ In seinem Kampf für den Spiel­platz hat Wilfried Kauhaus nicht nur die Unter­stüt­zung von Silke Möseler-Lecce und Beate Gaßel, auch Bezirks­bür­ger­meis­te­rin Scherff hat (finan­zi­el­le) Hilfe der Bezirks­ver­tre­tung in Aussicht gestellt: „Wir stellen gerne Gelder für Spiel­plät­ze aus unseren Mitteln bereit“, ließ die Cronen­berg-Bürger­meis­te­rin
Wilfried Kauhaus wissen.

Bürger­ver­ein und BV stellen Gelder in Aussicht In Ursula Abé hat Wilfried Kauhaus eine weite­re Mitstrei­te­rin gefun­den: Die Dörper Ex-Bürger­meis­te­rin und Vorsit­zen­de des Bürger­ver­eins Hahner­berg-Cronen­feld (BHC) hat nicht nur die Stadt zwischen­zeit­lich gebeten, das Fällholz auf dem Spiel­platz zu besei­ti­gen. Abé hat auch einen Sponsor gefun­den, der die Kosten für die Repara­tur der Wippschau­kel überneh­men würde. Zudem hat die Bürger­ver­eins­vor­sit­zen­de eine Mitmach-Aktion initi­iert: Gemein­sam mit dem Siedler­ver­ein Wilhelm­ring lädt der BHC am Samstag, 25. Juni 2022, zu einer Picobel­lo-Aktion ein. Zudem ist daran gedacht, so genann­te Sicher­heits-Verkehrs­männ­chen vor und hinter dem Spiel­platz aufzu­stel­len. Auch eine besse­re Einzäu­nung des Areals ist ein Thema, um dem Stadt-Argument der Gefähr­lich­keit den Wind aus den Segeln zu nehmen und den Spiel­platz zu erhalten.

Bankgrup­pe: Ersatz-Bänke & Spenden­ak­ti­on „in Arbeit“ Wie BHC-Vorsit­zen­de Ursula Abé weiter erläu­tert, ist übrigens auch ein Ersatz für die marode und zum Teil kaput­te Sitzge­le­gen­heit am Cronen­feld „in Arbeit“. Dort sollen solche stabi­len Bänke aufge­stellt werden wie sie bereits am Bahnüber­gang stehen. Hierzu
werden der BHC und der Cronen­ber­ger Heimat- und Bürger­ver­ein (CHBV) in Kürze auf der Spenden-Platt­form betterplace.org eine gemein­sa­me Spenden­ak­ti­on starten.

Foto: mko

Quelle: Cronen­ber­ger Woche, Ausga­be 24