Geden­ken zum Volks­trau­er­tag – Was die Geschich­te lehrt

Da die Feier­stun­de zum Volks­trau­er­tag in diesem Jahr leider entfiel, konnten die Schüle­rin­nen und Schüler des Carl-Fuhlrott-Gymna­si­ums nicht wie gewohnt ihre Gedan­ken vortra­gen. Zerin Erdogan, Renée Harnisch­ma­cher und Emily Sperling aus der Jahrgangs­stu­fe 10 haben jedoch einen Artikel zu Ehren des Volks­trau­er­ta­ges erarbei­tet, damit ihre Worte doch noch zu den Cronen­ber­ge­rin­nen und Cronen­ber­gern finden:

Warum Krieg nie wieder kommen sollte

Heutzu­ta­ge empfin­den wir es als normal, dass Frieden in Europa herrscht. Wir haben keinen Krieg mehr und können problem­los über die Grenzen der EU reisen. Doch wie wird das Wort Frieden definiert? Reicht es, dass mehre­re Kultu­ren inner­halb eines Landes leben ohne dass sich die Menschen gegen­sei­tig erschie­ßen? Können wir das Frieden nennen, wenn es trotz­dem in unserem Alltag immer noch zu Ausgren­zung oder Benach­tei­li­gung kommt, allein aus dem Grund, dass Menschen einer anderen Religi­on angehö­ren? Erst in den letzten Wochen und Monaten, als es bedau­er­li­cher­wei­se wieder einmal zu zahlrei­chen religi­ös gepräg­ten Terror­an­schlä­gen gekom­men ist, kam der Gedan­ke in unsere Köpfe zurück, dass das Wichtigs­te doch ist, dass es den Menschen die wir lieben gut geht.

Als im vergan­ge­nen Jahrhun­dert zwei der verhee­ren­den Kriege herrsch­ten, machte sich keiner Gedan­ken über die Beför­de­rung im Job, gute Noten oder die neues­ten Trends. Dabei ging es ganz und gar um das nackte Überle­ben und um winzi­ge Hoffnun­gen, die einen glauben lassen, dass der Frieden wieder eintritt. Die jüngeren­Ge­nera­tio­nen in Mittel­eu­ro­pa können sich glück­lich schät­zen, diese katastro­pha­len Zeiten nicht durch­lebt haben zu müssen. Doch in vielen anderen Ländern geht dieser Albtraum weiter, nur schau­en wir nicht so bewusst hin, als wenn es direkt vor unserer Haustür passiert. Selbst­ver­ständ­lich bekom­men wir von diesen Zustän­den in den Nachrich­ten erzählt, aber selten kommt uns die Sorge, dass es am nächs­ten Tag bei uns genau­so zugehen könnte, denn Krieg kann sehr leicht entste­hen, wie uns die Geschich­te lehrt. Umso wichti­ger ist es dem entge­gen­zu­wir­ken und sich dafür einzu­set­zen, dass weniger Hass in unserer Welt existiert.

Wieso ist es uns so wichtig?

Uns persön­lich ist der Volks­trau­er­tag sehr wichtig, weil er uns daran erinnert, wie schlimm es damals war und wie viel wir als Land schon durch­ge­macht haben. Wir haben es aus dieser Zeit rausge­schafft, was jedoch nicht recht­fer­tigt, was passiert ist. Es ist wichtig denen zu geden­ken, die zu Unrecht ums Leben kamen, denn sie haben es verdient nicht verges­sen zu werden. Der Krieg ist ein großer, wenn auch schlim­mer Bestand­teil unserer Geschich­te als Land. Tage wie diese sind wichtig, um uns an die Vergan­gen­heit zu erinnern und sie zeigen, wie es wirklich war.

Die Jugend heutzu­ta­ge muss sich dafür einset­zen, dass diese Zeit nicht in Verges­sen­heit gerät. Es liegt in unserer Verant­wor­tung, denn wir können die Zukunft verän­dern. Die Jugend von heute muss sich darüber bewusst sein, wie gut sie es hat. Wir müssen jeden einzel­nen Tag schät­zen, an dem wir ohne Existenz­ängs­te und ohne Angst vor dem nächs­ten Tag leben können. Vielen Jugend­li­chen ist dies gar nicht bewusst. Wir haben unzäh­li­ge Bildungs­mög­lich­kei­ten, Sicher­heits­stan­dards, Lebens­stan­dards und eine Politik, von denen die Menschen in den Kriegs­jah­ren nur hätten träumen können. Die Wertschät­zung für ein sorgen­frei­es Leben wird heutzu­ta­ge viel zu klein geschrieben.

Cro­nen­ber­ger Anzei­ger vom 18.11.2020